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4. Die Gründung Roms.
Kultur eingewirkt: die Griechen im Süden, im Norden die Etrusker und Kelten, durch Handelsberührung die Phöniko - Karthager; weniger wohl das in Latium uransässige Volk, die sog. Äboriginer (Casci = Prisci), deren Stammesangehörigkeit nicht ermittelt ist. So zweifelhaft es ist, dafs eine gröfsere Masse Etrusker sich in Rom ansiedelte, so sicher hahen diese auf die römische Kultur eingewirkt; am meisten ist von ihrem ausgebildeten Religionswesen (wie die Opferschau und die Deutung der Himmelszeichen) auf das römische übergegangen; aufserdem fanden ihre Festspiele (z. B. die Gladiatorenkämpfe), dann die etruskische Art, Bauten aufzuführen, und manche Kunstweise in Rom Eingang. Hie Etrusker besafsen eine hohe Kultur, bauten Städte mit Mauerringen, und zwar gern auf Anhöhen, während die italischen Völker in offenen Dörfern (vicatim) wohnten. — Zur Zeit, wo die Römer in die Geschichte ein traten, bestand unter den Latinern in Latium bereits eine Verbindung von Gaugemeinden zu einem Staatenbunde (populus, civitas). Dieser umfafste 30 selbständige Gemeinden (Städte) mit Gegenseitigkeit der Ehe (co-nubium), des Bürgerrechtes (civitas) und des Eigentumserwerbes (commercium), d. i. des Rechtes eines jeden Bundesbeteiligten, innerhalb des ganzen Bundes Handel und Wandel zu üben. Alljährlich traten an den feriae Latinae (Latinerfesten) die Gemeinden zur Beratung ihrer Angelegenheiten und Abhaltung des Bundesfestes am Albanerberge zusammen, an dessen Pufs das gemeinsame Heiligtum im Haine und an der Quelle der Ferentina, der zweiten Schutzgöttin des Latinerbundes, lag; oberster Bundesgott war der Juppiter Latiaris. In dieser latinischen Bundesgenossenschaft hatte wahrscheinlich Alba Longa seit unvordenklicher Zeit die Vorsteherschaft, bis diese (durch König Tullus Hostilius) an die jüngere latinische Stadt Rom kam. Alba Longa stand in älterer Zeit auch unter Königen, deren Macht durch den Rat der Alten (senatus) und die Volksversammlung eingeschränkt war, ganz wie wir es in Rom treffen.
§ 4. Die Gründung Roms.
Über die Gründung Roms haben wir fast nur dunkle und verworrene Sagen. Nach der (jüngeren) Sage sollen Trojaner unter Aneas nach Latium gekommen und Lavinium am Meere gegründet haben, bis sie sich mit den eingeborenen Latinern verschmolzen. Von diesem Mischvolke sei dann Alba erbaut worden und später von hier Rom als Kolonie ausgegangen; und zwar
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Extrahierte Ortsnamen: Roms Latium Rom Rom Latium Albanerberge Rom Rom Roms Roms Latium
§ 5. Geschichtlicher Überblick der Entwicklung der Stadt.
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soll die Ansiedelung und Stadtgründung unter Leitung der Zwillinge Romulus und Remus geschehen sein. In der Überlieferung von einer trojanischen Avanderung ist aber vielleicht nui eine dunkle Erinnerung an uralte Züge griechischer Kolonisten nach Unteritalien enthalten, während die Sage von Alba Longa darauf hinweist, dafs albanische Kolonisten zu den ersten Ansiedlern Roms' gehörten und dafs Rom ein Glied im alten Latinerbunde war, den es sich im Laufe der Zeit unterwarf. Jedenfalls waren bei der Stadtgründung verschiedene Yölkerstämme beteiligt, wofür manche Staatseinrichtungen (Tribuseinteilung, Unterscheidung der Stände in Patrizier, Plebejer und Klienten u. a. m.) sprechen. Die Sage, dafs Zwei die Stadt gegründet haben, rührt wohl daher, dafs zwei Hauptstämme, mit je einem Könige an der Spitze, die älteste Gemeinde leiteten, woran die späteren zwei Konsuln erinnern mögen.
Als Gründungsjahr gilt (nach Yarronischer Zählung) das Jahr 754 v. Chr. oder Olymp. Yi. 3, als Gründungsfo*/ der 21. April, an dem das Fest der Hirtengöttin Pales, die Pcdilict (Parilia), gefeiert wurde.
Will man die Jahre der Stadt (abgekürzt a. u. c. = ab urbe condita oder ii. c. = urbis conditae) in die Jahre vor Christus umwandeln, so setzt man immer das Jahr 754 an und zieht die Jahre der Stadt davon ab, der Rest gibt das Jahr vor Christus; z. B. 250 a. u. c. (u. c.) = 754 250 oder das
J. 504 v. Chr.
Der alte Name der Stadt war Räma, davon hiefsen die Bewohner Rämneis oder Ramnenses; jünger ist die Form Roma, Romani. Ob das Wort von Rüma, d. i. Erhöhung, oder von Rouma, d. i. Stadt am Roumon oder Rumon, dem alten Namen des Tibevis kommt, ist nicht ausgemacht; im letzteren Falle hiefse Roma soviel als Stromstadt; denn Rümon und Tiberis (osk. Teba, Berg) bedeuten Bergstrom. Vgl. Strymon von Wurzel sru, po, fliefsen. Wahrscheinlich ist es dasselbe Wort, das in ruminalis (ficus rumi-nalis) zu Grunde liegt. Keinenfalls aber kommt der Name vom griechischen
(valentia).
§ 5. Geschichtlicher Überblick und Entwickelung der
Stadt.
Rom war anfangs eine unbedeutende, dorfähnliche Ansiedelung von Hirten auf dem Palatin; als dann Sabiner auf dem Quiri-nal und Kapitolin sich niedergelassen und sich mit den Latinern zu einem Gemeinwesen vereinigt hatten, nahm die Stadt rasch zu, besonders unter den letzten Königen (Servius, Tarquinius), unter welchen ansehnliche Bauten sich erhoben und die sumpfigen, unbewohnbaren Niederungen zwischen den Hügeln trockengelegt
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Extrahierte Personennamen: Christus Servius
Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Rom Hirtengöttin_Pales Roumon
§ 6. Beschreibung der Stadt.
9
nicht gesunder, aber vorteilhafter Lage. Die Hügel boten ihm einen natürlichen Schutz, und es eignete sich trefflich zum Stapelplatz für die Erzeugnisse des Hinterlandes, die es nach dem Meere ausführte Dort, wo der Tiber eine Beugung nach Tv^esten macht, erheben sich nämlich links des Flusses acht und rechts zwei Hügel vulkanischer Art aus der Ebene 5 diese dehnt sich östlich einige Stunden weit nach den Sabinerbergen zu aus, während sie sich im Süden 16 geographische Meilen weit nach dem Meere zu erstreckt, die Landschaft Latium, jetzt Campagna di Roma, bildend (die Campagna umfafst 200 000 Hektaren Landes). Die städtische Gemarkung (ager Rofnanus) umfafste in der frühesten Zeit nur etwa 51/2 Quadratmeilen.
In topographischer Hinsicht haben wir zu betrachten:
Die Hügel. Rom heilst die Siebenhügelstadt. Nur umfafste das ältere Rom nicht diejenigen sieben Hügel, die man später aufzuzählen anfing, sondern folgende in einem Halbkreis um das Kapitol sich gruppierenden, wovon fünf den Namen montes, zwei die Benennung colles trugen.
1. Mons Palatinus 2 (52 m ü. d. M.), ein nach allen Seiten abfallender, ein unregelmäfsiges Yiereck bildender Hügel, früher Palatium (Weideplatz) genannt. Hier war die älteste Ansiedelung, die für sich eine Gemeinde ausmachte; von der Gestalt des Berges hiefs sie urbs quadrata und hatte einen eigenen Mauer-ring mit drei Thoren. Die Bewohner dieser Altstadt waren die latinischen Ramneis.
Nordöstlich stöfst an den Palatin das Forum Rom. und die Via Sacra, westlich der Circus maximus. Auf ihm lagen die ältesten Heiligtümer: der mundus, der ficus ruminalis, das Lupercal, die Tempel des Juppiter Stator, des Apollo (328 dediziert) und der Victoria, am Fufse das alte Königshaus (die Regia'). Der Palatin bot den Königen, dann den Grofsen der Republik und zuletzt den Kaisern ihre Wohnung (die domus Augusti, Neronis und andere glänzende Kaiserpaläste) und besafs die erste große hibliotheca graeca et latina 3.
2. Collis Quirinalis4 (55 m ü. d. M.), daher seine Bewohner Üollini, im Gegensatz zu den Montani des Palatin. Der Quiri-
1 . . . flumen opportunum quo ex mediterraneis locis fruges devehantur, quo maritimi commeatus accipiantur. Liv. 5, 54.
2 Vgl. Pales, die alte Hirtengöttin, von pa-scor, Wurzel pä, nähren, hüten; daher Palatium, umfriedigte Weidestätte.
3 Über die Prachtbauten vgl. Ovid. trist. 3, 1.
4 Quirinalis von Quirinus, Schutzgott der Quirites; dies von quiris oder curis, im Sabin. die Lanze, das Wahrzeichen des Krieges.
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6. Beschreibung der Stadt.
11
sammlungsort der Bürger; auf dem nördlichen Teile lag der Tempel der Juno Moneta, in welchem sich seit 486 v. Chr. die römische Münzstätte befand, und das Auguraculum, ein eingeweihter freier Platz mit einem Steinsitze, wo der Augur die Auspizien einholte. Zum Kapitolin gelangte man auf einer Fahrstrafse (clivus Capitolmus) und auf Fufspfaden mit steinernen Stufen (scalae).
4. Mons Caelius1 (51 m ü. d. M.), früher von seinen Eich-waldungen Querquetulanus genannt; hier hatte die Ansiedelung des dritten Stammes, der Luceres, statt. Südlich vom Caelius lag das Thal der Egeria mit dem Haine der Camenen und nordwestlich, durch ein kleines Thal getrennt, der Palatin.
5. Mons Aventinus 2 (46 m ü. d. M.), die südlichste Anhöhe Roms, an den Tiber vorgeschoben, vom Palatin durch ein Thal mit dem Circus maximus, vom Caelius im Osten durch das Myrtenthal (vallis Murcia) geschieden. Dieser Hügel, bis auf Kaiser Claudius nicht zum Pomerium gehörend, war vorzugsweise der Wohnsitz der Plebejer, hier hatten sie ihr gröfstes Heiligtum, den Dianatempel.
Früher diente dieser Tempel zum Versammlungsorte des Latinerbundes, nach dessen Auflösung der Berg mit seinen Waldungen zum Ager publicus geschlagen und später den Plebejern zum Wohnsitze übergeben wurde. Die südwestliche Erhebung hiefs Remuria, zur Erinnerung an die unglücklichen Auspizien des Remus; auf dem Aventinus war die Höhle daß Cacus und der Altar Evcmders; auch die Tempel der Bona Dea und der Libertas. Nach dem Tiber zu lag das wichtige Emporium, d. i. der Stapelplatz für die Schiffe und bedeutende Getreidespeicher (horrea); auf der südlichen Höhe baute später Caracalla seine grofsartigen Thermen.
6. Mons Esquilinus3 (65 m ü. d. M.), östlich vom Palatin ' erstreckt sich dieser breiteste römische Hügel quer herunter und geht im Norden in den Yiminal, im Süden in den Caelius über, der westliche Abhang, dem Forum zu, bildete das Stadtviertel Carinae, an das sich das cyprische Viertel (vicus Cyprius) anlehnte , wo Servius Tullius ermordet wurde, und der vicus scele-ratus, wo Tullia ,per patris corpus carpentum egisse fertur‘ 4.
Auf dem Esquilin lag der campus Esquilinus, mit der öffentlichen Richtstätte und dem Hauptbegräbnisplatze (extra portam Esquilinam). Der belebte,
1 Von Caedere, also für Caedius ?
2 Für Avientinus, von ovis, alt avis, Schaf, also Schafberg, oder von Avis, Vogel, Vogelberg?
3 Der Name entweder von esculus (aesculus), Eiche mit efsbarer Frucht, Speiseiche (cprjyoc) (Hör. epod. 5, 100) oder von excolere, draufsen wohnen, Exquilinus (excolinus, wie inquilinus), Vorstadthügel, Exquiliae, Vorstadt.
4 Liv. 1, 48.
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Extrahierte Personennamen: Claudius Caracalla Servius_Tullius Tullia Caedius Schafberg
10 § 6. Beschreibung der Stadt.
nal liegt nordöstlich von diesem und bildet mit dem Esquilin und Yiminal einen zusammenhängenden breiten Rücken, der sich im Osten der Stadt herunterlegt.
Auf ihm fand die zweite Ansiedelung und Gemeindebildung, die der Sabiner (Quiriten) statt, deren Hauptkult der des (sabin.) Mars Quirinus war. Die Bewohner nennen sich Tities (Titienses) nach Titus Tatius, den sie als Gründungsführer (heros eponymos) verehrten. In der Kaiserzeit war die Prätorianerkaserne (castra praetoria) auf dem Quirinal.
3. Mons Capitoliims1 (50 m ü. d. M.), nordwestlich vom Palatin, den Mittelpunkt der übrigen Hügel bildend und nächst dem Palatin die wichtigste Stätte Roms. In ältester Zeit soll der Berg Saturninus und Tarpeius geheifsen haben. Im Nordosten und Südwesten bildet er zwei Erhöhungen, und ein Satteleinschnitt (inter duos lucos, die Stätte des Asylum) teilt ihn in eine
Fig. 1. Kapitol und Palatin in der älteren Zeit, von der Nordspitze des -Janiculum (Restaurierte Ansicht.)
nördliche und eine südliche Hälfte. Auf der südwestlichen, über dem 30 m abfallenden saxum Tarpeium, lag das Capitolium mit dem Tempel des Juppiter Capitolinus; auf der nördlichen die Arx (imperii Romani), d. i. die Burgfeste (von arcere Burgwehr). Denn der Kapitolin enthielt schon sehr frühe die gemeinsame Burg (Citadelle) und das gemeinsame Nationalheiligtum für die zwei vereinigten Gemeinden des Palatin und Quirinal und wurde allmälig der religiöse und politische Mittelpunkt der Stadt und des Reiches 2.
Vom südwestlichen Fufse des Berges (Tarpeium) sind es nur 300 Schritte bis zum Tiber. Zwischen Palatin und Kapitolin ist eine Thalniederung (das Velabrum und der vicus Tuscus oder etrurisches Viertel), wo die beiden Altstädte ihre Versammlungen hielten. — Der kapitolinische Tempel, 509 v. Chr. dediziert, hatte drei Cellae (Kapellen) für Juppiter, Juno und Minerva, ringsum lagen zehn kleinere Heiligtümer; der Vorhof (area capitolina) war lange Ver-
1 Von capitulum, alt capitodium, d. i. Anhöhe, Burghöhe = axpa, v.op'jcf/j, Kuppe.
2 To xcc7utu>Xtov ‘/ccfaxatov T?jj or/o’jasvr.c sasssott, sagte die Sibylle.
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12
7. Fortsetzung.
westliche Thalbezirk hiefs die Subura. Der Esquilin hatte mehrere heilige Haine, so den lucus Fagutal, und sehr alte Heiligtümer, worunter der Tempel der Tellus das älteste. Später hier die horti Maecenatis {Hör. sat. I. 8, 14); zum Teile lag die domus aurea Neros noch auf dem Esquilin und am westlichen Fufse das amphitheatrum Flavianum.
7. Collis Yiminalis1 (54 m ü. d. M.) zwischen Esquilin
und Quirmal, mit welch letzterem allein er den Namen Collis
trägt. Er ist der wenigst besiedelte und unansehnlichste aller
Iiügel. Hier baute später Diokletian seine Thermen.
Anmerkung 1. Nicht zur alten Stadt wurde gerechnet der collis hortorum, spater Pmcius genannt, der, früher nur Parkanlagen umfassend, erst durch Kaiser Aurelian zur Stadt gezogen wurde; ferner nicht die zwei rechtstiberi-nischen Hügel mons Janiculus2 (94 m) und mons Vaticanus (63 m). Von jenem, dem Janusberge, einem langen Bergrücken, der parallel mit dem jenseitigen Kapitol und Aventin herunterläuft, wurde durch Servius ein Teil von der Stadtmauer umzogen und durch die Pfahlbrücke (pons sublicius) mit der Hauptstadt verbunden. Das Janiculum war lange spärlich bewohnt; Cäsar legte seine horti (Caesaris) und eine naumachia hier an; der Vatikan gehörte me zur Stadt; Parkanlagen und der Circus Neronis bedeckten ihn später.
Anmerkung 2. Die Gewohnheit, sieben Hügel zusammenzuzählen und Rom die Siebenhügelstadt zu nennen, kam erst seit Konstantin d. Gr. auf, und zwar rechnete man dann von den obigen sieben Hügeln nur die fünf montes (nicht die zwei eolles) dazu, nebst dem Janiculus und Vaticanus. — Dagegen beziehen sich die Ausdrücke septicollis und septimontium bei den alten Schriftstellern niemals auf die sieben Hügel, sondern nur auf den Palatin, und zwar bezeichnet septicollis sieben verschiedene Quartiere und Vorstädte der urbs quadrata und septimontium ein gemeinsames Fest jener sieben Bezirke.
§ 7. Fortsetzung.
B. Mauern, Thore, Strassen und Brücken.
1. Stadtmauern, pomerium. Rom ist allmälig von drei Mauer-lingen (muri, aggeres) umgeben worden. Die erste (oder romu-lisclie) Mauer umfafste nur den trapezförmigen Palatin mit seinen Abhängen und Thalgründen; Romulus soll sie um die älteste Ansiedelung angelegt haben3. Als dann durch Vereinigung der la-tmischen und sabinischen Gemeinden die Stadt eine neue Schutz-^ehr beduifte, legte Servius Tullius die servische Mauer, ctgg^
1 Von vimen, d. i. salix viminalis oder viminea Plin. h. n. 16, 37.
2 Hinc septem videre dominos montes
Et totam licet aestimare Romam. Martial. 4, 64.
3 Antiquissimum pomerium, quod a Romulo institutum est, Palatini montis radicibus terminabatur. Gellius 13, 14 und Dionys. 1, 88. nzpiypayzi (Ptop.6xo;) Tetpdyiuvov to'j Xdcpw (sc. dem Palatin).
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Extrahierte Personennamen: Servius Cäsar Konstantin_d Servius_Tullius Dionys
92
§ 43. Die kaiserliche Gewalt.
Principates erteilt und wurde eigentliche Herrscherbezeichnung = imperator oder regierender Fürst.
Dio Cass. 53, 16: A’jyouo^o; cu; xal tcaeiov xt ?) xaia ävöpo)7:ou; cov ir.z'alrßr^.
Caesar, das cognomen des Gründers der Monarchie, wurde appellative Benennung der kaiserlichen Prinzen oder vom Kaiser
den Regierungsnachfolgern (caesares) beigelegt.
Als Tracht hatte der imperator die toga praetexta, bei Festlichkeiten
die ganz purpurne toga picta, im Felde das paludamentum (purpureum); die
sella curulis zavischen beiden Konsuln, einen Lorbeerkranz auf dem Haupte,
Proedrie im Theater, Fascen und 12 (24) Liktoren, Viatoren und Präkonen. Als Leibwache die
Prätorianer; Aufstellung des kaiserlichen Bildes bei den Feldzeichen und Abprägung auf Münzen. Er zählte seine Regierungsjahre nach der potestas tribunicia (z B. tr. pot. Ii.) und die Jahre wurden nach dem Kaiser benannt. Seit man begonnen hatte, den verstorbenen Kaiser göttlich zu verehren (con-secratio, Apotheose) und ihm Tempel zu errichten, wurde der Imperator vollends ein absoluter Herrscher. Der Titel: divus Augustus, divus Antoninus etc. (Siehe die Erinnerungsmünze, Fig. 21.)
2. Ämter. Der Kaiser vereinte in sich a) das Imperium als lebenslänglicher imperator. Demnach stand ihm der Oberbefehl und die Aushebung der Truppen, Entscheidung über Krieg und Frieden zu und zwar war der Kaiser Oberfeldherr im ganzen Reiche; b) das Imperium proconsulare, hier mit dem ersteren im-perium gleichbedeutend; denn während die Gewalt des Prokonsuls sich nur auf eine Provinz erstreckte, besafs sie der Kaiser über alle Provinzen. Die römischen Bürger in den Provinzen können von den Entscheidungen der Statthalter an den Kaiser appellieren. Der Tag, an dem der Kaiser dieses imperium antritt (dies imperil), gilt überhaupt als Regierungsantritt. Sämtliche Truppen leisten dem Kaiser den Fahneneid und er ernennt die Offiziere. Aufser-dem haben einige Kaiser sich noch das Konsulat übertragen lassen. Wichtiger jedoch war c) die potestas tribunicia. Mit dieser waren die Herrscher wie ehedem die Yolkstribunen unverletzlich, konnten Senat und Volk berufen, gegen Senats- und Yolksbeschlüsse inter-cedieren und Beklagte vor ihr Tribunal ziehen. Augustus erhielt 26 v. Chr. dieses oberste bürgerliche Amt und zählte nach ihm seine Regierungsjahre, d) Die censorische Gewalt gab den Kaisern die lectio senatus, Yornahme des Census und das höchste Sittenrichteramt (praefectura morum). Endlich e) hatte der Kaiser als jpontifex maximus die oberste Leitung in den Kultusangelegen-
Fig. 21. Erinnerungsmünze an
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§ 45. Die Verwaltung Roms.
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Zweiter Abschnitt.
Die Staatsverwaltung.
In den Zeiten der Republik bestand der Staat aus drei ganz verschiedenen Teilen: Rom, dem ihm unterthanen Italien und den unterworfenen Provinzen. Dementsprechend war auch die Verwaltung eine verschiedene.
§ 45. I. Verwaltung Roms.
Im Rom gab es nicht, wie in modernen Staaten, besondere Yerwaltungsbeamte, sondern jeder höhere Magistrat hatte in seinem Amtskreise zugleich die Verwaltung in Händen und Konsuln, Cen-soren, Prätoren, Adilen und Quästoren, nahmen an der stadtrömischen Verwaltung teil. Namentlich waren die Censoren mit wichtigen Verwaltungsgeschäften betraut, nächst ihnen die Adilen, während der Konsul als höchster Staatsbeamter auch in Verwaltungssachen die Oberaufsicht führte. Erst unter Augustus wurde das Ver-waltungs- und Polizeiwesen neu organisiert und an die Stelle der bisherigen Magistrate traten besondere Verwaltungsbehörden.
1. ■Die Staatsbauten (cura operum publicorum). Herstellung und Erhaltung aller Staatsgebäude war Sache der Censoren; ihnen fiel das „sarta tecta tueri“ zu (vgl. § 29). Ebenso hatten die Adilen wichtige Verwaltungszweige zu besorgen (s. § 30), so die Erhaltung der Strajfsen (procuratio viarum) und die Strafsenpolizei, wobei ihnen die quatuorviri viis purgandis zur Seite standen. Augustus stellte besondere curatores operum publicorum und ebenso curatores viarum an; dazu kamen die vicomagistri, Bezirksvorstände, die alle mit der Verwaltung zu thun hatten.
2. Die Wasserleitungen (aquaeductus) und die gesamte cur a aquarum (wozu auch die Regulierung des Tiberbettes und der Kloaken gehörte) unterstanden ebenfalls dem Censor und den Adilen. Die Herstellung der Aquädukte wurde von Bauunternehmern (redemptores) gesteigert und mit Sklaven ausgeführt. Der Censor hatte wie die locatio so die probatio der Neubauten. Seit Augustus trat ein eigener curator aquarum (Wasserinspektor) mit Magistratsrang an dessen Stelle; mit seinen arcliitecti, scribae, accensi und Sklaven besorgte er die Wasserleitungen. Aquarii (öffentliche Sklaven) nahmen die Verteilung des Wassers aus den großen Bassins vor.
3. Die Verproviantierung (cura annonae) der Stadt geschah
l
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Augustus
§ 96. Perioden der Entwickelung der römischen Religion.
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hängt zusammen, dafs die Römer fast 200 Jahre lang weder einen Tempel noch ein Götterbild (aycdua Ijxp.opcpov outs ypa-tov outs Tixacxov, Plut. Num. 8) gehabt haben, da sie sich scheuten, die Gottheit zu versinnlichen. Dagegen besafsen sie Symbole, durch welche sie an die Gottheit gemahnt wurden: ein Kieselstein (lapis silicenus) erinnerte an Juppiter, eine Lanze (quiris) an Mars. Ein düsterer Ernst lag über dem ganzen Gottesdienste und you den poetischen, phantasievollen Götterfiguren des Homer und Hesiod findet sich nichts. — Ähnlich waren die religiösen Anschauungen und der Kult bei allen Latinern und besonders den Sabinern und anderen altitalischen Völkern.
Uralt war daneben der Ahnenkult oder die Verehrung von Stammes-heroen und „Väternu der Vorzeit (Romulus, Latinus u. a.). So war im allgemeinen die römische Religion noch zur Zeit des Numa, des Begründers des Ceremoniendienstes (Rituals), beschaffen. Aber schon um diese Zeit beginnt ein Verfall, nämlich die Natur Vergötterung, d. i. die Personificierung von Naturkräften und -Erscheinungen oder der Vorgänge in der elementaren Welt; Vorgänge in der Natur- und Geisteswelt werden zu Umdeutungen in Ideen, zu Allegorieen. Die ursprünglich reine Vorstellung von der Gottheit wurde frühzeitig verdunkelt und verzerrt und die Gottesverehrung zum Naturdienste herabgedrückt, indem die Naturkräfte, wie Licht, Feuer, Wasser und die Erscheinungen am Himmel (Sonne) und am Erdboden, je nach dem Eindrücke, den sie auf das menschliche Gemüt ausübten, vergöttlicht wurden und im Kultus mit den edleren Gottesvorstellungen Zusammenflüssen. Wichtig wurde in der Religionsgeschichte der Römer das Wirken Numas, welcher den gesamten Kultus ordnete, aus latinischen und vor allem sabinischen, sodann aus etruskischen Gebräuchen ein detailliertes Ritual aufstellte, neue Priestertümer (Flamines, Salier, Vestalinnen) einführte und den Gottesdienst der Kurien und Tribus regelte. Tac. ann. 3, 26: Numa religionibus et divino iure populum devinxit. Die gesamte gottesdienstliche Ordnung war in den Pontifikalbüchern aufgezeichnet Hierher gehören die incligitamenta (indigitare von Wurzel ag = aio, sagen), Verzeichnisse der öffentlich verehrten Gottheiten mit Angaben über das Wesen und die Art, wie die Gottheit zu verehren sei. Hauptgötter der ersten Periode: Janus, Saturnus, Mars, Juppiter, Quirinus und Jana, Juno, Ops und Vesta. Den Latinern war neben dem Veiovis noch die Feronia eigen. Von den Etruskern wurden der Tempelbau, die Haruspicin, Blitzsühne, die Kampfspiele bei Totenfeiern u. a. entlehnt.
2. Die Periode fremdländischer (griechischer) Kulte. Diese beginnt schon mit den Tarquiniern, von wo an der Kreis der römischen Götter sich erweitert, eine Erscheinung, die bis zu den punischen Kriegen fortdauert. Die Kulte von älteren Göttern (so der eines Summanus, eines Veiovis u. a.) verschwanden, indes neue, ausheimische Götter mit ihren Kulten einzogen.
Von den Königen soll Romulus die consualia, das Fest des Saatengottes Consus, ebenso das Fest der Dea Dia (der Göttin des Erntesegens), welches
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190 § 96- Perioden der Entwickelung der römischen Religion.
die Arvalbrüder begingen, eingeführt haben. Dagegen hat Numa aufs nachhaltigste den Gottesdienst umgestaltet. Ein Hauptereignis für die Veränderung des Kultes dieser Zeit war die Verschmelzung der beiden Gemeinden des Palatin und Quirinal, was die Vereinigung und Umgestaltung der beiderseitigen Gottesdienste zur Folge hatte. Auch auf Tiillns Hostilius und Ancus Martins werden Religionssatzungen zurückgeführt. Aber viel bedeutender wurde das Wirken der beiden Tarquinier einmal dadurch, dafs sie den Tempel auf dem Kapitol erbauten und den kapitolinischen Kultus der drei Gottheiten Juppiter, Juno und Minerva zum Mittelpunkte aller Gottesverehrung machten. Dadurch war ein fester Staats- und Nationalkultus geschaffen, das Kapitol wurde die curia deorum, entfernt vergleichbar dem Götterstaate des Olymp, aber auch der Polytheismus zur offiziellen Religion erhoben. — Weiter war es von Wichtigkeit, dafs Tarquinius Superbus die sibyllinischen Bücher für den Staat ankaufte und ein eigenes Priestertum (Ilviri sacris faciundis) einsetzte. (Die Bücher barg Tarquinius im Gewölbe des kapitolinischen Tempels.) Ein glänzender Gottesdienst mit Tempeln und Bildern, die Verehrung neuer Götter wurde eingeführt und die alte Einfachheit und Reinheit des Kultes durch die neue Staatsreligion verdrängt. Hierzu trugen die sibyllinischen Bücher, die über Cumä griechische und besonders apollinische Vorstellungen und Gebräuche in Rom einbürgerten, wesentlich bei; es beginnt die Hellenisierung der römischen Religion. Die Kulte des Apollo, Neptun und Pluto, der Demeter (Ceres), des Herakles und Hermes (Merkur), der Magna Dea (Kybele) und der Kastoren siedelten in Rom an. Seit den punischen Kriegen verlor sich der alte Glaube, und die Aufklärung der griechischen Philosophie (Euhemerismus) zersetzte vollends den religiösen Sinn, welcher die Römer Jahrhunderte hindurch belebt hatte, bis zuletzt in der Kaiserzeit die Geheimkulte des Orients, Ägyptens (Isis. Serapis), Syriens, Phrygiens und Persiens (Mithras-mysterien) die letzten Reste der altrömischen Religion überwucherten. Wie wenig auch die einzelne Göttergestalt der römischen Götterlehre für das Leben taugen und als Musterbild dienen mochte, das Gefühl empfand überall die W irkung göttlicher Macht, dem römischen Geiste schwebte die leuchtende Idee göttlicher Allmacht und Herrlichkeit vor und wirkte auf die Herzen; die ttdes, V-irtus, Honos etc., an sich nur ethische Begriffe, wurden dem Römer zu göttlichen Mächten, deren Idee er in seinem politischen und socialen Leben zu folgen hatte. Was Rom groß gemacht hat, war aufser der persönlichen Tüchtigkeit und dem hohen politisch-rechtlichen Charakter des Römers dieser unvertilgbare, alles beherrschende Glaube an die Gottheit und den göttlichen Beistand. Diese Überzeugung und mit ihr die öffentlichen Sitten begannen zu zerfallen teils durch äufsere Einflüsse, teils durch das allmähliche Hervortreten der innern Mangelhaftigkeit der mythischen Religion.
Lange vor dem Untergang der Republik war die Seele aus dem Kultus gewichen; aber die Gewohnheit und der für das Religiöse angelegte Charakter des Römers war so mächtig, dafs der alte Kultus noch fortdauerte, als längst seine Wurzeln verdorrt waren. Die Anstrengungen einzelner Kaiser, namentlich des Augustus, die Religiosität zu beleben, waren fruchtlos ; man suchte, um dem religiösen Bedürfnisse zu genügen, in fremden Kulten eine Hülfe, und Rom wurde der Sammelplatz verschiedenartiger Götterkulte, die aber nicht befriedigten. Die Bessern suchten in der Philosophie Befriedigung, die große Masse verfiel einem krassen Aberglauben.
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Extrahierte Personennamen: Martins Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Syriens Persiens Rom Rom